Kürzlich wurde ich zu meiner Rolle als Sparringspartnerin für Executives interviewt. Für alle, die mehr über mich und mein Coachingverständnis erfahren möchten, stelle ich die Inhalte des Interviews hier zur Verfügung.
Kürzlich wurde ich zu meiner Rolle als Sparringspartnerin für Executives interviewt. Für alle, die mehr über mich und mein Coachingverständnis erfahren möchten, stelle ich die Inhalte des Interviews hier zur Verfügung.
Andrea von Graszouw ist Executive Coach und erörtert mit High-Performance-Leadern Führungsherausforderungen in ihrem beruflichen Umfeld. Im Mittelpunkt stehen dabei die Entwicklung von Lösungswegen und die Identifizierung von Handlungsoptionen für komplexe Entscheidungssituationen.
Nein, der Ausdruck ist bewusst gewählt, denn erfolgreiche Führungskräfte wissen: High-Performance-Leader werden von starken Sparringspartnern gemacht. Im Boxsport wird der Begriff „Sparring“ verwendet, wenn Boxer miteinander trainieren. Es handelt sich um eine kontrollierte Form des Kampfes, bei der der Fokus auf Technik, Geschwindigkeit, Reflexen und Taktik liegt. Beim Executive Sparring wird dieser Begriff metaphorisch verwendet, um die Zusammenarbeit zwischen einem Coach (Sparringspartner) und Führungskräften oder Executives zu beschreiben. Ähnlich wie im Boxen geht es darum, in einer sicheren Umgebung strategische Entscheidungen zu üben, Reaktionen auf bestimmte Situationen zu entwickeln und die Führungsfähigkeiten zu stärken. In diesem Zusammenhang arbeite ich oft mit Hypothesen, wie „Mal angenommen, dass“, um auf mögliche Szenarien der Situation vorbereitet zu sein.
Das war ein Prozess. In drei Jahrzehnten an der Seite von CEOs, Führungskräften und Unternehmer:innen habe ich Führungspersönlichkeiten entwickeln und Unternehmen in Wachstumsbranchen aktiv mitgestalten dürfen. Seit 2011 übe ich meine Tätigkeit als Business Coach und Mediatorin aus. Durch meine eigene Erfahrung als Geschäftsführerin haben Führungskräfte den Weg zu mir gefunden. Sie suchten nach Rat, Analysen und einem unvoreingenommenen Blick von außen, insbesondere in Bezug auf konkrete Managementherausforderungen. Dabei standen Themen wie Unternehmensgründungen, die Bewältigung von Konflikten im Managementteam und die Gestaltung von Strukturveränderungen aufgrund eines rapiden Unternehmenswachstums im Fokus.
Im Jahr 2011 habe ich meine freiberufliche Tätigkeit zunächst nebenberuflich als Mediatorin begonnen. Dieser Schritt war eng mit meiner Zeit als Geschäftsführerin im politischen Umfeld verbunden, einer besonders anspruchsvollen Phase, in der ich persönlich hoch eskalierte Konflikte bewältigen musste. Um in dieser herausfordernden Zeit Unterstützung zu erhalten, habe ich Konfliktcoaching in Anspruch genommen und meine erste Ausbildung zur Mediatorin sowie als Business Coach absolviert.
Ja, das ist korrekt. Ich bin 1970 in Ostberlin aufgewachsen, was bedeutet, dass ich die Zeit des Kalten Krieges, der Spaltung und Trennung miterlebt habe. Seit meiner Schulzeit habe ich mich einerseits für Gerechtigkeit eingesetzt und andererseits Brücken gebaut, um Menschen zu verbinden. Die Mediation ist für mich eine Herzensangelegenheit. Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Lage erscheint mir diese Aufgabe dringender denn je zuvor, doch mein Fokus ist heute ein anderer.
Beim Executive-Sparring habe ich in der Regel mit High-Performance-Leadern zu tun. Hierbei handelt es sich um Ausnahme-Führungskräfte mit einer enormen Leistungsfähigkeit. Viele von ihnen sind nicht einfach zu handhaben, da ihre Leistungsfähigkeit auf psychischen Besonderheiten basiert, beispielsweise ADHS. Um von diesen Führungspersönlichkeiten ernst genommen und in der Zusammenarbeit wirksam zu sein, ist es erforderlich, selbst eine gefestigte Persönlichkeit zu haben. Man muss kommunikationspsychologisch versiert sein, keine Angst vor ihnen haben, sich abgrenzen können und wissen, wovon man spricht. „No Bullshit“ – Ansonsten haben sie verloren.
Nehmen wir zum Beispiel Elon Musk. Er hat auf Twitter offen über seine psychischen Probleme gesprochen. Wenn man seine Biografie liest, wird sehr deutlich, was er meinte, als er auf Twitter sagte: „Die Realität besteht aus großen Höhepunkten, schrecklichen Tiefs und unerbittlichem Stress.“ Elon Musk und auch Steve Jobs sind prominente Beispiele dafür, dass Menschen, die es an die Spitze schaffen, dies oft aufgrund ihrer psychischen Probleme tun und nicht trotz dieser Probleme. Narzissmus ist im Management weit verbreitet und wird aus meiner Sicht häufig mit einer Schwarz-Weiß-Denke eingeordnet. Meine Beiträge sollen auch an dieser Stelle aufklären und Brücken bauen.
Es kommt darauf an. High-Performance-Leader haben in der Regel einen „inner circle“, ein Netzwerk, dem sie vertrauen und in dem sich gegenseitig unterstützt wird. Doch im Topmanagement herrscht oft hoher Druck seitens der Investoren. Dies ist einer der Gründe, warum es an der Spitze des Unternehmens zu Machtkämpfen kommt und sich Führungskräfte – oft zu Recht – unsicher fühlen. Hier kann ein externer Sparringspartner enorm hilfreich sein. Außerdem gibt es ein weiteres Phänomen: Je weiter oben auf der Karriereleiter, desto weniger Feedback erhalten Führungskräfte. Doch wie sollen sich High-Performance-Leader ohne Feedback weiterentwickeln? Da komme ich dann ins Spiel.
Ein exzellenter Executive Sparringspartner zeichnet sich durch die Fähigkeit aus, empathisch zu sein, aktiv zuzuhören und durch rhetorische Exzellenz. Darüber hinaus muss er in der Lage sein, sich blitzschnell auf unterschiedliche Persönlichkeitstypen einzustellen. Reflexionsfähigkeit ist ebenso wichtig wie die Fähigkeit, ehrliches Feedback zu geben. Außerdem ist Methodensicherheit entscheidend, um Probleme effizient in Lösungen zu verwandeln. Die Entwicklung von Lösungen, Visionen und Strategien ist in meiner Arbeit ein essenzieller Aspekt und erfordert Kreativität sowie den berühmten „Blick über den Tellerrand“.
Entscheidend ist eine ausgeprägte Neugier. Die Bereitschaft, etablierte Denkmuster zu durchbrechen, alternative Sichtweisen einzunehmen und den eigenen Standpunkt kritisch zu hinterfragen, sind unerlässlich.
Da gibt es keine Blaupause. Die Dauer einer Sparring-Session variiert stark. Bei High-Performance-Leadern können manchmal sogar schon 5 Minuten ausreichen. Das Signal „Andrea, hast du mal 5 Minuten?“ bedeutet für mich, dass ich sofort „on“ sein muss. In diesem Moment ist es entscheidend, blitzschnell zu denken und klare Handlungsempfehlungen zu geben. Hierbei profitiere ich enorm von meiner Ausbildung zur Mediationssupervisorin, und der tägliche persönliche und berufliche Umgang mit High-Performance-Leadern hat mich entsprechend trainiert.
Das nehme ich tatsächlich sehr ernst. Entsprechend der ethischen Standards und der gesetzlichen Vorgaben nehme ich regelmäßig an Supervision, Coaching oder kollegialer Fallberatung teil. Außerdem absolviere ich jedes Jahr Trainings und Ausbildungen im Bereich Coaching und Mediation. Dies trägt dazu bei, dass ich gesund bleibe, meine Qualität sichere und steigere sowie meine persönliche Entwicklung vorantreibe. Privat und beruflich bin ich seit vielen Jahren mit Südafrika verbunden. Ich verbringe dort regelmäßig viel Zeit, um meine Batterien aufzuladen, meistens wenn in Deutschland Winter ist.