Die Mediation – Eine Erfolgsstory

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Die Mediation: Die Erfolgsstory einer Konfliktlösungsmethode

Konflikte sind normal; sie gehören zu unserem Leben wie das Salz in der Suppe. Sie entstehen aus unterschiedlichen Wahrnehmungen und Wertvorstellungen, deren Ursprung häufig in familiären und gesellschaftlichen Prägungen zu finden ist. Konflikte an sich sind nicht schädlich, sofern man einen konstruktiven Umgang mit ihnen findet.

Das setzt allerdings voraus, dass die Beteiligten an einem Konflikt einen ehrlichen Umgang mit sich selbst und ihrem Gegenüber pflegen. Sich selbst gut zu kennen, sich über eigene Gefühle und Bedürfnisse bewusst zu sein und noch dazu in der Lage zu sein, Wünsche ergebnisoffen zu äußern, ist den wenigsten Menschen gegeben. Insbesondere bei starker persönlicher Betroffenheit und aufsteigenden Ängsten ist es nur natürlich und nachvollziehbar, wenn sich die Beteiligten in eine Situation verbeißen oder verlieren.

Den größten Schaden allerdings richten die Konfliktparteien bei sich selbst an. An Hass, Wut und Enttäuschungen festzuhalten, kostet wertvolle Lebensenergie und hindert an einem freudvollen und erfüllten Leben.

Vor diesem Hintergrund lohnt es sich, aus dem Streiten auszusteigen und sich um Konsens zu bemühen. Das Mediationsverfahren bietet hierfür gute Lösungsansätze.

Die Mediation: Die Erfolgsstory einer Konfliktlösungsmethode

Die Entstehungsgeschichte der Mediation

Die Mediation, als Methode der Konfliktlösung, hat eine faszinierende Entstehungsgeschichte und eine klare Berechtigung in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten. Ihre Ursprünge lassen sich bis zu den alten Kulturen zurückverfolgen, in denen weise und erfahrene Menschen als Schlichter fungierten, um Konflikte in Gemeinschaften zu lösen.

Mit der Zeit hat sich die Mediation weiterentwickelt und wurde zu einer formalisierten Praxis mit klaren Prinzipien und Techniken. In der heutigen Zeit spielt die Mediation eine wesentliche Rolle bei der Konfliktlösung in verschiedenen Bereichen, darunter Familienangelegenheiten, Arbeitsplatzkonflikte und Geschäftsverhandlungen.

Die Berechtigung der Mediation liegt in ihrer Fähigkeit, auf die Bedürfnisse und Interessen aller beteiligten Parteien einzugehen. Im Gegensatz zu traditionellen Gerichtsverfahren bietet die Mediation einen Raum für offenen Dialog, Zusammenarbeit und die Entwicklung nachhaltiger Lösungen. Sie ermöglicht den Konfliktparteien, selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen und fördert somit langfristige, positive Beziehungen.

Die Mediation hat sich als wertvolles Instrument etabliert, um effektiv mit Konflikten umzugehen und nachhaltige Lösungen zu schaffen. Ihre Anwendung erstreckt sich über verschiedene Bereiche, da sie eine respektvolle und kooperative Herangehensweise an Konflikte fördert und somit einen wertvollen Beitrag zur Förderung von Verständigung und Frieden leistet.

Gesetze allein reichen nicht aus: Die Rolle der Mediation im Spannungsfeld von Recht und Gerechtigkeit

Gerechtigkeit zu finden, ist eine Ursehnsucht des Menschen. Im Alten Testament gibt es kein Wort, das so häufig gebraucht wird wie ’sdq‘, die Gerechtigkeit.“ (1) In den westlichen Demokratien wurde seit der Französischen Revolution versucht, durch das traditionelle Rechtssystem die Eingrenzung der Ungerechtigkeit durch die Delegation an das Recht vorzunehmen. Doch zeigen die Geschichte und unsere aktuelle Gegenwart, dass „die Anwendung der Gesetze Unrecht schaffen kann, wenn die konkreten Lebensverhältnisse von dem Realtypus abweichen, von dem der Gesetzgeber ausgegangen ist.“ (2)

Als eine Antwort auf die Defizite der Gesetzesgerechtigkeit hat sich Mediation als Kernform für ein selbst verantwortetes interessenbezogenes Konsensverfahren entwickelt und ist als Eröffnung neuer Horizonte zu verstehen. (3) Es ist auf den ersten Blick sichtbar, dass hiermit eine ganz andere Form von Gerechtigkeit angesprochen ist als im traditionellen Rechtssystem. Die Entscheidung richtet sich nicht nach einem objektiven Maßstab, also dem Gesetz, sondern fußt auf den zukunftsorientierten Interessen der Konfliktpartner.

Die Entscheidung wird nicht an einen Richter delegiert, sondern von den Konfliktparteien persönlich verantwortet. Die Verfahrensordnungen des traditionellen gerichtlichen Verfahrens spielen naturgemäß keine Rolle. Die erfolgte Delegation wird aber durch eine neue ersetzt: nämlich durch die Phasenstruktur der Mediation (Arbeitsbündnis, Themensammlung und Bestandsaufnahme, Konfliktbearbeitung, Einigung, Implementierung), für deren Installation der Mediator verantwortlich ist. Durch die Rücknahme der Delegation und den installierten selbst verantworteten Konsens wird versucht, Ungerechtigkeiten des traditionellen Systems zu entgehen. (4)

Quellen: (1) von Rad G. (1987) S.382 ff. Theologie des Alten Testaments. Bd. 1, München: Kaiser. IN: Mähler, Gisela und Hans-Georg (2000). IN: Anne Dieter, Leo Montana, Annedore Schulze (HG). (2000) Gerechtigkeit im Konfliktmanagement und in der Mediation. Campus Verlag. Frankfurt/New York. (2) Langenfeld, Gerrit (1997) S.22. Vertragsgestaltung. 2. Aufl. C.H. Beck. München (3)+(4) vgl. Mähler, Gisela und Hans-Georg (2000) S.11 ff + S.17 ff. IN: Anne Dieter, Leo Montana, Annedore Schulze (HG). (2000) Gerechtigkeit im Konfliktmanagement und in der Mediation. Campus Verlag. Frankfurt/New York.

Das Rollenverständnis von Mediatoren in der Mediation

Mediation (lateinisch „Vermittlung“) ist ein strukturiertes freiwilliges Verfahren zur konstruktiven Beilegung eines Konfliktes. Die Konfliktparteien – auch Medianten oder Medianden genannt – wollen mit Unterstützung einer dritten ‚allparteilichen‘ Person (dem Mediator) zu einer gemeinsamen Vereinbarung gelangen, die ihren Bedürfnissen und Interessen entspricht. Der Mediator trifft dabei keine eigenen Entscheidungen bezüglich des Konflikts, sondern ist lediglich für das Verfahren verantwortlich.

Die Aufgabe des Mediators liegt in der Gerechtigkeit bei der Ergebnisfindung, doch wie lässt sich diese herstellen? Es gelingt, durch die Anwendung der Kunst, fortwährend wechselseitig beiden Konfliktparteien gleichermaßen Aufmerksamkeit zu schenken und emphatisch und wertschätzend ein Gleichgewicht zwischen den Streitenden herzustellen. In einer Mediation, in Abhängigkeit von dem Umfang und der Struktur des Konfliktes, bietet es sich an, als Mediatorenteam, also zu zweit, zu arbeiten.

Edward de Bono (1987) (1) hat die Rolle des Mediators sehr zutreffend beschrieben: „Zweck der dritten Partei ist es, einen zweidimensionalen Kampf in eine dreidimensionale Erkundung umzuwandeln, die zum Entwurf einer Lösung führt.“ Der Mediator als Gerechtigkeitsstifter verantwortet den Prozess, die Verantwortlichkeit für das Verfahren und dessen Ausgang liegt in der Verantwortung der Konfliktparteien. Gelingt es dem Mediator, die Medianten über die „Brücke der Gefühle“ zu geleiten, dann gibt es den spürbar schönsten Moment im Mediationsverfahren. Ab dann wird es leicht. Verstrickungen lösen sich auf, und der Blick kann von der Vergangenheit auf das zukünftig Sinnvolle gelenkt werden. Emotionen wie Verletzung, Trauer, Wut werden abgelöst durch Erleichterung, Zuversicht und Mut. Quelle: (1) de Bono (1987) S.173. Konflikte. Neue Lösungsmodelle und Strategien. Econ Verlag.

Die Vorteile der Mediation

Welche Vorteile hat die Mediation im Allgemeinen?

Die Mediation bietet sechs wesentliche Vorteile, auf die ich in nachfolgend detailliert eingehen werde.

Vorteil 1: Wahrnehmung der Menschen als Ganzes In der Mediation werden im Unterschied zum Gerichtsverfahren nicht nur inhaltliche, sachliche, wirtschaftliche und rechtliche Interessen verfolgt, sondern es wird auch auf die individuellen Gefühle und Bedürfnisse der Streitparteien eingegangen. Das bedeutet, dass die in den Konflikt verstrickten Menschen in ihrer Ganzheitlichkeit wahrgenommen werden und die Möglichkeit haben, den Konflikt auf einer viel tieferen Ebene, der emotionalen Ebene, zu lösen.

Vorteil 2: Eigenverantwortung und Flexibilität In der Mediation haben die Streitparteien die Verantwortung, finden ihren Weg und treffen letztendlich die für sie passenden Entscheidungen. Es besteht keine Abhängigkeit von einem Richter, der ein Urteil spricht. Darüber hinaus ist die Mediation ein sehr flexibles und offenes Verfahren und bietet die Möglichkeit, neue Themen, die während der Mediation „hochkommen“, mit in das Verfahren einfließen zu lassen.

Vorteil 3: Zeit- und Geldersparnis Die Dauer eines Gerichtsverfahrens kann sich unter Umständen über Monate oder Jahre hinziehen. Die Dauer einer Mediation hingegen beläuft sich je nach Art und Umfang des Konfliktes auf wenige Tage und kann kurzfristig umgesetzt werden. Die Kosten eines Gerichtsverfahrens können schnell und unerwartet in die Höhe schießen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Streitparteien erst bei Ausgang des Verfahrens wissen, welche der Partei die entstandenen Kosten zu tragen hat. Die Kosten des Verfahrens richten sich hierbei nach dem Streitwert. Es ist dem Kostenrechner des Anwaltsvereins auf seiner Website zu entnehmen, dass sich die Kosten des Verfahrens bei einem Streitwert von 100.000 EUR durch drei Instanzen auf zirka 45.000 Euro belaufen. Bei einer Mediation belaufen sich die Kosten hierfür auf einen Bruchteil. Zudem übernehmen immer mehr Rechtsschutzversicherungen die Kosten für die Mediation, was unter Umständen zu einer finanziellen Entlastung der Streitparteien beiträgt.

Vorteil 4: Wahrung der Vertraulichkeit Zu Beginn der Mediation, im ersten Termin, werden die Grundsätze zum Umgang miteinander vereinbart. Ein wesentlicher Grundsatz ist der, dass zu allem, was innerhalb der Mediation gesagt, besprochen und erörtert wird, absolute Vertraulichkeit vereinbart wird.

Vorteil 5: Beziehungserhalt Wenn es ein Interesse gibt, die Beziehung zwischen den Streitparteien zu erhalten, ist die Mediation vorteilhaft. In der Mediation wird neben den Sachthemen die Gefühls- und Bedürfnisebene mit einbezogen, sodass eine Klärung auf der Beziehungsebene möglich wird.

Vorteil 6: Wiedererlangung der „persönlichen Freiheit“ Ein ungelöster Konflikt kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen auf der körperlichen und psychischen Ebene bei den Betroffenen führen. Eine erfolgreiche Mediation bietet die Chance, dass dieser schädliche Stress nach einiger Zeit von den Teilnehmern abfällt und sie mit einem Gefühl von erneuter persönlicher Freiheit und Lebensfreude in die Zukunft gehen können.

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Die Mediation Andrea von Graszouw

Die 10 wichtigsten Fragen und Antworten zur Mediation

Was ist ein Mediationsverfahren?

Mediation ist ein Konfliktklärungsprozess, der freiwillig ist, unter Zuhilfenahme einer dritten allparteilichen Person – der Mediatorin/dem Mediator. Eine Mediation findet außergerichtlich statt und ist erfahrungsgemäß günstiger als ein Rechtsstreit vor Gericht.

Für wen ist Mediation geeignet?

Für alle Menschen, die eine innere Bereitschaft haben, gemeinsame Probleme eigenverantwortlich lösen zu wollen.

Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Mediation?

Je eher desto besser. Es ist ratsam eine Mediation anzustreben, bevor der Konflikt eskaliert und es kein zurück mehr gibt.

Wie läuft ein Mediationsverfahren ab?

Ein Mediationsverfahren durchläuft verschiedene Phasen. Zunächst wendet sich meist eine Konfliktpartei Hilfe suchend an einen Mediator. In dieser Phase erfolgt das Vorgespräch, welches jedoch nur die Verfahrensweise erörtert. Um die Allparteilichkeit zu wahren, wird nicht auf den konkreten Konflikt eingegangen. Im Bedarfsfall gibt es ein weiteres Vorgespräch mit der zweiten Konfliktpartei. Besteht Einigkeit, wird eine Mediationsvereinbarung abgeschlossen und ein erster Termin vereinbart. In diesem Termin erläutert der Mediator das Verfahren und seine Rolle als Mediator. Zudem findet die Vereinbarung der Gesprächsregeln statt. Das Mediationsverfahren durchläuft dann die Phasen der Konfliktdarstellung und Konflikterhellung. Schließlich mündet es in der Konfliktlösung und endet in einer Vereinbarung zwischen den Medianten. Darüber hinaus besteht ergänzend die Möglichkeit eines Einzelcoachings für alle am Konflikt Beteiligten. Dies ist mitunter hilfreich, wenn es zu einer Verhärtung der Standpunkte kommt oder der Mediator spürt, dass eine Konfliktpartei Angst davor hat, bestimmte Dinge zu äußern.

Wie lange dauert eine Mediation?

Die Dauer eines Mediationsverfahrens richtet sich nach der Tiefenstruktur des Konfliktes, dem Konfliktausmaß und der Anzahl der in den Konflikt verstrickten Personen. In einem Vorgespräch wird eine erste Einschätzung aus vorangegangen Erfahrungen vorgenommen. Da ein Mediationsverfahren fünf Phasen durchläuft (Vorgespräch, Konfliktdarstellung, Konflikterhellung, Lösungsfindung und Mediationsvereinbarung) sind fünf Termine ein Anhaltspunkt.

Was bewirkt erfolgreiche Mediation?

Mediation zeigt einen Weg auf aus dem Streiten auszusteigen und (selbst-)zerstörerische Prozesse zu beenden. Der Blick wird von der Vergangenheit auf das zukünftig Sinnvolle gelenkt, ein befreiteres Weiterleben wird möglich.

Welche Konflikte lassen sich durch Mediation lösen?

Nahezu alle Konflikte lassen sich durch Mediation lösen, sofern die Konfliktparteien über den festen Willen hierzu verfügen, hierzu zählen private, berufliche, geschäftliche und gesellschaftliche Konfliktsituationen.

Gibt es eine Garantie für den Erfolg des Mediationsverfahrens?

Nein, es gibt keine Garantie. Ein Mediationsverfahren ist grundsätzlich ergebnisoffen.

Wie viele Mediatoren sind erforderlich?

Die Anzahl der Mediatoren richtet sich nach dem Ausmaß des Konfliktes und der am Konflikt beteiligten Personen. Beispielsweise kann in einem Beziehungskonflikt sowohl ein Mediator allein arbeiten, als auch im Zweier-Team.

Bin ich als Konfliktpartei sicher im Mediationsprozess?

Für den Schutz der Konfliktparteien werden zu Beginn des Mediationsprozesses Grundsätze zum Umgang miteinander im Mediationsverfahren vereinbart. Hierzu zählen die Wahrung der Vertraulichkeit über alles was im Prozess gesagt wird, die gegenseitige Wertschätzung, die Bereitschaft zur Mitarbeit und sowohl das Zuhören als auch das Ausreden lassen. Es liegt in der menschlichen Natur, dass es hier zu Grenzüberschreitungen kommen kann. Der Mediator wird dafür Sorge tragen, dass der sichere Rahmen gewahrt bleibt. Droht eine Situation zu eskalieren, wird das Verfahren unterbrochen oder gar abgebrochen.

Videoserie: Konsens lohnt sich

Alles zum Thema Mediation finden Sie in meiner Video-Serie Konsens lohnt sich auf YouTube. Hier können sich das Auftakt-Video ansehen.

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Ratgeber Mediation

Die häufigsten Praxisfragen rund um das Thema Mediation habe ich zwischenzeitlich aufgegriffen und im Ratgeber Mediation zusammengefasst. Hier können Sie sich umfassend informieren.

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